Bauen in Allen

Das Workcamp war eine Veranstaltung des Evang. Jugendwerks Bezirk Blaubeuren in Kooperation mit den Arbeitsbereichen „Ökumenische internationale Jugendarbeit“ und „Evangelische Jugend auf dem Lande“ des Evangelischen Jugendwerkes in Württemberg. Sie wurde gefördert aus Mitteln des Kinder- und Jugendplanes des Bundes und unterstützt durch das Gustav-Adolf-Werk. Hier ein persönlicher Bericht einer teilnehmenden Kickerin.

Workcamp in Allen/Argentinien 2008

Nach einem langen Flug, einem zweitägigen Aufenthalt in Buenos Aires und einer langen Busfahrt mit einem der „cochecama“ sind wir am Sonntag, den 20. September 2008 morgens in Allen angekommen. Unsere Gruppe bestand aus 10 Leuten, die sich vorher nicht kannten, die aber alle in irgendeinem Bezug zum Projekt (Altenheim oder PANACED) oder der ev. Kirche stehen.

Verknautscht, wie wir von der Busfahrt waren, wurden wir in Allen herzlich von der Gemeinde empfangen. Trotz sprachlicher Hürden haben wir uns schnell mit den Jugendlichen vor Ort angefreundet und wir haben am Gottesdienst, der halb spanisch, halb deutsch gestaltet wurde, teilgenommen und mitgewirkt.

Gleich am Montag früh wurde mit der Arbeit begonnen. Gebaut werden sollten zwei Häuschen fürs Altenheim, damit weitere „abuelos“ aufgenommen werden können und somit das Heim in der Lage sein wird, sich selbst zu tragen.

Nach anfänglichem Chaos, bis jeder wusste, was zu tun war, die Aufgaben verteilt waren und jeder herausgefunden hatte, mit wem er am besten arbeiten kann, hatten wir den Dreh schnell raus und die Mauern wuchsen. Unsere Aufgaben reichten vom Ziegelschleppen übers Mörtelanrühren und Mauern, bis zum Fugenauskratzen und Drahtkörbeflechten.

Immer wieder mussten zwischendurch Lösungen für aufgetretene Probleme gefunden werden, weiteres Werkzeug eingekauft werden, damit auch jeder eine Kelle zum Arbeiten hatte oder einfach mal ein Sonnenstich auskuriert werden.

 

Angeleitet wurden wir dabei von einem ca. zwei bis drei Mann starken Team von argentinischen Bauarbeitern. Schnell hatten wir uns angefreundet. Wir waren erstaunt und beeindruckt vom argentinischen Improvisationstalent, wie in Argentinien Sicherheitsschuhe aussehen, was man als Gerüst hernimmt und dass Angestellte dort einen „Pünktlichkeitszuschlag“ erhalten, wenn sie pünktlich zur Arbeit erscheinen. Im Gegenzug waren die Bauarbeiter begeistert, mit welcher Freude wir an die Arbeit gingen und wie schnell wir die Mauern hochzogen.

So haben wir mit Händen und Füßen, vielen nur erahnten deutschen und argentinischen Worten, eine Menge Spaß und der Hilfe eines Gruppenmitgliedes, der schon ein ganzes Jahr als Zivi auf der Chacra in Allen verbracht hatte, erlebt, wie man zusammen Häuser bauen kann.

Zum Dank bestanden die „obreros“ darauf uns ein „asado“ zu grillen. Aus dem angedachten Schaf wurde zwar nichts, da sich keines auftreiben ließ, das Rind war dafür „rebarbaro“ (einfach fantastisch) und mit das Beste, was wir auf unserer ganzen Reise gegessen haben. Jeden Abend wurden wir von den Jugendlichen der Gemeinde bekocht und wir hatten so die Möglichkeit uns und unsere Kulturen gegenseitig kennen zu lernen. Wir waren angetan, dass wir mit so offenen Armen und dem stets obligatorischen Begrüßungsküsschen empfangen wurden. Und um uns zu revanchieren, haben wir an einem Tag für alle Gulasch mit Spätzle gekocht.

Natürlich wurde nicht die ganze Zeit gearbeitet. So stand zum Beispiel ein Ausflug nach Puerto Madryn, zur Península Valdes, wo wir Wale, Guanacos, Maras etc. sehen konnten, und nach Punta Tombo, wo es überwiegend Pinguine gab, auf dem Programm.

Ein Höhepunkt während unseres Aufenthaltes war das Sauerkrautfest, das am Sonntag den 28.9.2008 in Allen von der Gemeinde organisiert, stattgefunden hat. Dabei durften „die Deutschen“ natürlich nicht fehlen.

 

Begegnen in Allen

Einen Vormittag haben wir im PANACED verbracht. Auch dort wurden wir von den Kindern herzlich empfangen. Hier konnten wir aber die deutliche Armut spüren. Die Zukunft des PANACED ist aus verschiedenen Gründen ziemlich ungewiss und was uns sehr schockiert hat ist, dass die Kinder dort nicht einmal einen Fussball zum Spielen zur Verfügung haben.

Ständige Begleiter unserer Reise und unseres Aufenthaltes waren „Dulce de Leche“ in unterschiedlichen Formen (eine Art Karamellcreme), Mate, Alfajores (Kekse mit Dulce de Leche Füllung) und Medialunas (vergleichbar mit kleinen Croissants), Oso und Carlotta (die zwei faulen, lieben und streichelsüchtigen Hunde der Chacra), unser Uno-Spiel und jede Menge Spaß.

Voller Dankbarkeit über die gesammelten Eindrücke und der Tatsache dass wir Argentinien aus einer anderen Perspektive, als Land der krassen Gegensätze kennen lernen durften, verabschiedeten wir uns nach ca. zwei Wochen, die viel zu schnell vorbei waren, von den Jugendlichen , unseren Gastfamilien, Familie Kalmbach und der Chacra, mitsamt ihren Tieren.

Die Gruppe hatte, bevor es wieder nach Deutschland ging noch einen Aufenthalt in San Martín de los Andes und in Buenos Aires vor sich.

Wir freuen uns, dass wir die Jugendlichen im Mai 2009 bei uns in Deutschland begrüßen dürfen und freuen uns darauf mit ihnen gemeinsam den Kirchentag, das Landesmissionsfest und natürlich den 24-Stunden-Kick in Blaubeuren zu erleben. Bis dahin wird wohl kräftig Mate getrunken, Bilder angeschaut und e-mails geschrieben, um die Zeit bis dahin zu überbrücken.

(Text und Fotos: Jana und Christian im Oktober 2008)

Categories:

Tags:

Comments are closed