Jeder zweite Argentinier zählt zu den Armen. Und jeder fünfte bekommt nicht jeden Tag genug zu Essen und hat keine feste Wohnung. Diese beiden Zahlen sollten genügen, um den Hilfsbedarf für Argentinien zu begründen.
Doch die gute Nachricht zuerst: Pfarrer Reiner Kalmbach und seine Kirchengemeinde della Plata in der argentinischen Region Patagonien, die wir seit einigen Jahren mit dem 24-Stunden-Kick unterstützen, konnten mit den Spendengeldern aus vergangenen Jahr viel bewegen. So wurde für das Altenheim mit Erfolg eine Bohrung nach frischem Trinkwasser finanziert. Nach einem Monat Arbeit fand man in 70 Meter Tiefe Wasser in Mineralwasserqualität, welches die Versorgung für die alten Menschen auf eine sichere Basis stellen wird. Das alte Wasser war selbst zum Duschen zu gefährlich.
Das Straßenkinderprojekt „PANACED“ erhielt die andere Hälfte des Spendenaufkommens und konnte damit immerhin am Leben erhalten werden. Allerdings bezeichnet Kalmbach das PANACED als „chronisches Sorgenkind.“ Er schreibt dazu: „Seit einem Jahr arbeiten wir ausschliesslich mit Freiwilligen, weil wir für das Personal keinerlei Mittel zur Verfügung haben. Die einzige „offizielle“ Hilfe kommt von der Stadt und umfasst alle Lebensmittel, die wir für die Küche benötigen. Jedoch benötigen wir dringend professionelle Hilfe. Auch wenn die allgemeinde politische Situation sich erheblich verbessert hat und Grund zur Hoffnung besteht – die Armut besteht weiter und davon sind besonders die Kinder betroffen. Ein neues Problem macht uns zusätzlich zu schaffen: Immer mehr Kinder sind Drogen- und Alkoholabhängig. Vor zwei Wochen wurden drei Kinder im Alter von acht, neun und elf Jahren bewusstlos ins Hospital gebracht. Sie hatten vor Monaten den Kontakt zum PANCED verloren. Um dem zu begegnen, wollen wir ein Programm starten, das drei Jahre lang laufen soll. Dazu konnten wir eine erfahrene Psycho-soziologin gewinnen, die an einem Tag in der Woche im PANACED spezielle Fälle betreuen soll. Das kostet uns 500 Pesos im Monat (156 Euro). Dafür wollen wir das Geld aus Eurer Aktion verwenden.“
Straßenkinderheim PANACED
Auch im Altenheim gibt es noch immer viel zu tun, auch wenn das Haus mit Spendengeldern bereits komplett renoviert werden konnte. „Die Situation der alten Menschen hat sich grundlegend geändert“, führt Kalm-bach aus und erläutert: „Früher kamen rüstige Rentner, die sich zum Teil noch selbst versorgen konnten. Heute warten die Familienangehörigen bis zum letzten Moment. Das hat natürlich finanzielle Gründe. Erst wenn die Kinder keinen anderen Ausweg mehr sehen, bringen sie ihre Eltern ins Heim. Sie sind dann in der Regel schon pflegebedürftig. Wir wollen deshalb zwei große Zimmer in Pflegestationen verwandeln. Von einem Teil des Erlöses aus dem Kick wollen wir sechs Kran-kenhausbetten und entsprechendes medizinisches Gerät kaufen.“
Altenheim
Die politische Lage in Argentinien hat sich etwas entspannt. Dennoch empfiehlt sich der Blick zurück auf das Jahr der großen Wirtschaftskrise. Man wird schnell feststellen, dass die argentinische Armut viel mit europäischem und amerikanischem Taktieren zu tun hat. Infos hierzu im Rückblick auf 2002.
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